EMule

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Allgemeines

eMule (von engl. "mule", Maultier; auch als "der Esel" bezeichnet) ist ein P2P-Filesharing-Client für das eDonkey2000-Netzwerk (ed2k-Netzwerk, "Eselnetz"), in dem er heute etwa 90% aller Teilnehmer ausmacht.

Der eMule-Quelltext ist Open Source (unter der GNU General Public License); es existieren zahlreiche modifizierte bzw. funktional erweiterte Programmvarianten ("Mods"), die im Wesentlichen zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten und kleine Verbesserungen der Benutzeroberfläche bereitstellen.

Die Benutzeroberfläche von eMule wurde in derzeit knapp 40 Sprachen übersetzt. Alle Meldungen werden von eMule aus einer separaten sprachspezifischen Bibliothek eingelesen, so dass die Übersetzung nicht von den eMule-Entwicklern selbst erledigt werden muss, sondern von beliebigen anderen Mitarbeitern durchgeführt werden kann - ganz ähnlich wie beim Fansubben.

Auf der offiziellen Website der eMule-Entwickler existiert ein Support-Forum mit mehreren teils deutschsprachigen Unterabteilungen.

Filetrading und Filesharing

Im Gegensatz zu anderen P2P-Clients, die überwiegend das Prinzip des Filetrading (Tauschen von Daten) umsetzen, konzentriert sich eMule auf Filesharing, also darauf, eine große Menge von Dateien zur Verfügung zu stellen. Der eigentliche Datentransfer erfolgt bei beiden Konzepten auf dieselbe Weise: Jeder P2P-Client ist gleichzeitig sowohl Uploader als auch Downloader.

Verglichen mit anderen Netzen erfordert der Download im Eselnetz relativ viel Geduld (die Übertragung einer Datei dauert oft mehrere Tage oder gar Wochen und erfolgt mit großen zeitlichen Pausen), und die Download-Geschwindigkeit steht oftmals in keinem Verhältnis zur Upload-Leistung, sondern gestaltet sich scheinbar wilkürlich. Tatsächlich verwaltet jeder Uploader eine eigene Warteschlange (die im Wesentlichen nach Wartezeit sortiert ist) und überträgt als "Quelle" (d. h. Anbieter bestimmter Dateien) jeweils ein Stück ("Chunk") von 9.28 MB Größe an den in der Warteliste "vorne" stehenden Client, bevor dieser sich wieder hinten anstellen muss; dafür kann ein einzelner Downloader aber gleichzeitig in den Warteschlangen vieler tausend Quellen stehen (allerdings oftmals jeweils zusammen mit vielen tausend anderen Clients, die ebenfalls Daten von derselben Quelle haben wollen). Da Wartezeit also letzten Endes das wichtigste Kriterium dafür ist, überhaupt Daten zu erhalten, ist es dringend zu empfehlen, eMule 24 Stunden täglich und 7 Tage wöchentlich laufen zu lassen, um eine vernünftige Download-Geschwindigkeit zu erzielen; eine Unterbrechung von mehr als 60 Minuten kostet den Client sämtliche angesammelte Wartezeit in den Warteschlangen all seiner Quellen! (Ein IP-Adress-Wechsel, etwa durch eine Zwangstrennung der Internet-Verbindung durch den Provider, wird von den Quellen dagegen problemlos erkannt und hat keinerlei Auswirkungen.)

Der vom Uploader geleistete Beitrag zur Netzleistung (genauer gesagt: Das Verhältnis zwischen Upload- und Download-Volumen) wird von den Empfängern der Daten üblicherweise durch ein Creditsystem belohnt, welches für jeden Uploader einen Multiplikator seiner Wartezeit innerhalb der Warteschlange darstellt - allerdings nur genau in der Warteschlange dieses einen Client, dem man Daten übertragen hat. Auch die (individuell konfigurierbare) Sharing-Priorität jeder einzelnen Datei ist ein Faktor für die Punktzahl in der Warteschlange; jeder Sharer kann also beeinflussen, welche Dateien er vorrangig an andere Netzteilnehmer übertragen will.

Trotz dieser (von ungeduldigen Leechern oftmals als Nachteil empfundenen) Eigenschaften hat das Eselnetz seine unzweifelhaften Vorteile, denn dort findet man im Gegensatz zu anderen Netzen zahlreiche "alte" Dateien mit einer hohen Lebensdauer; es eignet sich also besonders zur Suche nach Raritäten, während für aktuelle Downloads andere Netze, insbesondere das Bit Torrent-Netzwerk, geeigneter sind. Dateien, die in anderen Netzen nicht mehr verfügbar sind, können im Eselnetz durchaus auch nach Jahren noch vorhanden sein, falls auch nur ein einziger Client sie weiterhin zur Verfügung stellt. Ein einzelner großer Server kann gleichzeitig Informationen von bis zu einer Million verbundener Clients verwalten, welche gemeinsam mehr als 100 Millionen verschiedener Dateien anbieten können (und dies auch tatsächlich tun) - nicht Geschwindigkeit, sondern Vielfalt ist es, was das Eselnetz ausmacht.

Netzorganisation: Server, Quellen, Kad

Das Eselnetz verwendet zwar Server zur Vermittlung von Quellen und für die Suche nach Dateien, es ist aber nicht (mehr) auf diese zentralen Verwaltungsrechner angewiesen: Über den Quellentausch zwischen den Clients, vor allem aber über das seit 2003 (eMule-Versionen ab 0.4) existierende Kad-Netzwerk (eine Implementierung des Kademlia-Konzepts für dezentrale Quellenverwaltung und Suchfunktionen, bei der jeder beteiligte Client seinen Teil zur netzweiten Organisation beiträgt) ist die gesamte Netzorganisation ohne Server/Tracker oder Webseiten möglich.

Diese "Selbstorganisation" des Eselnetzes bedeutet gleichzeitig, dass niemand eine Kontrolle über die Verbreitung einer Datei haben kann - jeder kann sharen, was er möchte. Deshalb werden Fansubs üblicherweise von den Distributoren nicht direkt im Eselnetz verbreitet.

Dateien im Eselnetz

Jede Datei im Eselnetz wird durch einen "ed2k-Link" beschrieben, welcher einen FileHash (eine MD4-Prüfsumme über den Inhalt der Datei) sowie die Größe der Datei enthält und einen (beliebigen) Dateinamen enthalten kann (der weder eindeutig sein muss noch dies in der Realität üblicherweise wäre). Semantisch entspricht dieser ed2k-Link ungefähr einer Torrent-Datei des Bit Torrent-Netzwerks; syntaktisch entspricht er einem normalen Web-Link (mit dem Protokoll "ed2k"), kann also genau wie ein DDL-Link in jeder WWW-Seite enthalten sein, wobei der Web-Browser bei einem Klick auf einen solchen Link die Beschreibung der Datei direkt an den ed2k-Client weiterreicht und dieser damit beginnt, nach Quellen für die entsprechende Download-Datei zu suchen.

Die Bereitstellung (das "Sharen") einer Datei erfolgt ganz einfach dadurch, dass sie in einem der eMule-Konfiguration bekannten Verzeichnis enthalten ist; die Veröffentlichung der entsprechenden Informationen an Server bzw. das Kad-Netzwerk erfolgt vollautomatisch ohne jede explizite Benutzeraktivität. Insbesondere werden alle Dateien, die gerade gedownloadet werden, automatisch auch wieder geshared, sobald wenigstens ein vollständiger (und verifizierter) Chunk der jeweiligen Datei vorhanden ist.

Das Eselnetz ist ein "europäisches" Netz - sowohl die meisten eMule-Entwickler als auch ein großer Teil der Anwender stammen aus Europa (insbesondere Deutschland, Frankreich, Spanien und Skandinavien), während etwa Anwender aus Japan so gut wie nicht existieren. Dies hat entsprechende Auswirkungen auf den Inhalt der angebotenen Dateien: Es gibt dort einerseits Fansubs in zahlreichen, teils exotischen Sprachen zu finden, andererseits aber nur wenige Raw-Dateien.

Weblinks